Sport mit Schilddrüsenunterfunktion

Wenn die Schilddrüse schlappmacht, hat das für viele Frauen große Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Ex-Profitriathletin Susanne Buckenlei berichtet.

Circa 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Unterfunktion der Schilddrüse, wobei die Häufigkeit in der zweiten Lebenshälfte zunimmt. Frauen sind etwa fünfmal häufiger betroffen als Männer. Daher ist es gut, regelmäßig die Schilddrüsenwerte von einem Arzt kontrollieren zu lassen.

Wie kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion?

Hauptursachen für eine Überfunktion sind die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow und die funktionelle Autonomie der Schilddrüse. An Morbus Basedow leiden etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung. Frauen sind auch hier fünfmal häufiger betroffen. Die Häufigkeit der funktionellen Autonomie schwankt in Abhängigkeit von der Jodversorgung, wobei die Zahl der Betroffenen in Jodmangelgebieten deutlich höher ist. Auch hier gilt wieder: Frauen erkranken etwa viermal häufiger.

Den ganzen Artikel zum Thema „Schilddrüse – kleines Organ, große Wirkung“ könnt ihr im Women-Special der aktuellen tritime nachlesen.

Susanne Buckenlei

Erfahrung aus der Sportpraxis –
Trainerin und Athletin Susanne Buckenlei berichtet:
„Im Grunde ist das Thema Schilddrüsenunterfunktion ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht, aber leider erst sehr spät ernst genommen wurde. Nach einigen nahezu problemlosen Jahren im Triathlon haben sich nach und nach immer mehr Symptome eingeschlichen, die ich trotz meiner Erfahrung als Athletin und Ausbildung als Trainerin nicht zu 100 Prozent einordnen konnte.

Müdigkeit – trotz fast ausschließlich lockerem Training und langen Regenrationszeiten, Sauerstoffnot beim Treppensteigen – trotz guter Eisenwerte und keiner hohen Intensitäten im Training. Träger Stoffwechsel – trotz regelmäßigem und auch umfangreichem Training und gesunder Ernährung. Frieren im Hochsommer, die Unfähigkeit, morgens zu trainieren und ähnliches. Da man mir als Kind und Jugendliche bereits Jod verabreichte, habe ich schon in den letzten zehn Jahren vor der Diagnose bei Blutbildern die Schilddrüsenwerte angefordert. Immer mit dem Kommentar: “Alles in Ordnung … sie liegen innerhalb der Grenzwerte.” Mein TSH-Wert war dabei selten unter 2,8 … in Zeiten starker Müdigkeit eher bei 3,5 bis 3,7. Heute weiß ich, dass man über einem Wert von 2,5 behandelt und der Zielwert in der Therapie sogar unter 1 liegen sollte. Heute fühle ich mich mit Werten im Bereich von 0 erstmals wohl.

Wie kam es zur Diagnose? Im Grunde durch meine eigene Recherche und Gespräche mit Betroffenen. Schnell wurde mir klar, dass Grenzwerte des TSH von 4,0 – die immer noch Verwendung finden – veraltet und deutlich zu hoch sind. Mittlerweile ist meine Schilddrüse auch per Ultraschall untersucht. Fazit: Bereits verkleinert und schlecht durchblutet. Anzeichen auf Hashimoto. Ob das durch eine frühere Substitution vermeidbar gewesen wäre, weiß ich nicht. Ein bisschen Wehmut, wie viel leichter mir das Training in meiner ambitionierten Zeit als Profi mit den richtigen SD-Werten gefallen wäre, ist schon dabei. Unter dem Strich zählen für mich jetzt allerdings die enorm gestiegene Lebensqualität und die behobenen Probleme seit der Einstellung.

Fotos: Fotolia/goa nova und Julian Schiemann