Ann-Kathrin bloggt: Plan B muss her!

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„Und, wie läuft deine Triathlonvorbereitung?“ – Puh, ich kann es fast nicht mehr hören. Denn aktuell läuft es alles andere als gut.

Aber wie bei allem im Leben: Auch im Sport gibt es Höhen und Tiefen, man muss nur richtig damit umgehen.

5. Juni. Ironman 70.3 im Kraichgau. Eigentlich soll das „mein großer Tag“ werden. Doch die Trainingstage werden weniger und seit einigen Wochen ist der Wurm drin. Stress in der Uni, eine kleine Erkältung hier und Knieprobleme da. Alles nichts Dramatisches, doch wie sagt man so schön: Kleinvieh macht auch Mist. Doch der Reihe nach.

Mein Weg zum Ironman 70.3: Zwischen Lust und Frust
Der Januar verlief vielversprechend. Die Trainingseinheiten und –umfänge konnte ich gut umsetzen und meine Laufform, zeigte endlich mal, dass es sie überhaupt gibt. Das machte Lust auf mehr. Doch dann kam der Februar. „Manchmal muss man Prioritäten setzen“, klingt wie ein Spruch meiner Mutter. Ich bin sicherlich keine Vorzeigestudentin, mache Dinge gerne auf den letzten Drücker – unter Zeitdruck arbeitet es sich irgendwie besser. Doch meine Zulassung zur Masterarbeit wollte ich nicht gefährden. Also habe ich Prioritäten gesetzt und mich eine Woche lang von morgens bis abends in die Bibliothek gequält – an Sport war nicht zu denken, denn wenn ich zuhause war, wollte ich nur noch ins Bett. Doch im Nachhinein war diese Entscheidung richtig. Meine Zukunft wird durch meine Ausbildung bestimmt, nicht durch den Sport. Dass der anstehende Formtest Ende Februar in die Hose ging, war dabei mehr oder weniger vorprogrammiert.

Krank im Trainingslager
Der Start in den März verlief da schon wieder besser. Auch wenn ich nach dem verkorksten Formtest etwas mit meinem Kopf zu kämpfen hatte, wusste ich ja, woran es lag. Nicht immer kann man mit dem Kopf durch die Wand, vor allem, wenn es sich um Ausdauersport handelt. Voller Vorfreude auf das anstehende Trainingslager habe ich versucht, alle offenen Dinge vorher zu erledigen. Zehn Tage Sonne, Meer, wenig befahrene Straßen und bella Vita in der Toskana – was will man mehr? Wie ich feststellen musste: Gesundheit. Anscheinend habe ich die beim Koffer packen in Deutschland vergessen. Bereits am ersten Trainingstag habe ich mich nicht optimal gefühlt, am zweiten schon schlechter und am dritten lag ich mit einer Erkältung im Bett. Doof gelaufen, aber was soll man machen? Trainieren, nur weil man im Trainingslager ist? Oder verzichten, obwohl die Trainingspartnerin morgens aufs Rad steigt und man auch gerne mit würde – man ist ja extra nach Italien gefahren?

Die Frage, die ich mir gestellt habe: „Was würdest Du zuhause tun?“ Richtig: Nix. Ausruhen und hoffen, dass es schnell besser wird. Es ist zwar super frustrierend, hunderte Kilometer zu fahren, Geld auszugeben und Urlaub zu nehmen um dann krank im Bett zu liegen. Hätte man ja auch in Deutschland. Aber andererseits: Unsere Gesundheit ist unbezahlbar. Mit Sport verdiene ich nicht mein Geld. Also warum etwas tun, das nicht nur unvernünftig, sondern auch gesundheitsgefährdend ist? Eben, es gibt keinen Grund. In diesem Sinne hoffe ich, dass ich in den kommenden Tagen wieder ins Training einsteigen und meinen Weg in Richtung Ironman 70.3 weiter verfolgen kann. Der Weg im Triathlon ist, wie auch im ganz normalen Leben, kein gradliniger, sondern es geht mal auf und mal ab. Wichtig ist es in einer solchen Situation nur, dass man nicht den Kopf in den Sand steckt und die Nerven verliert. Also denke ich positiv, nutze die Zeit im Bett, um liegengebliebene Dinge wie Uni-Hausarbeiten auf meiner To-Do-Liste abzuhaken um dann mit voller Konzentration auf „meinen großen Tag“ hinzuarbeiten! Es gibt immer einen Plan B, man muss ihn nur wollen.

Verzicht versus Organisation
Ich bin kein Typ Mensch, der bemitleidet werden will. Es soll nur zeigen, dass es im Sport nicht immer geradeaus geht. Es ist ein Zick-Zack-Weg den wir manchmal bestreiten müssen. Gerade, wenn man versucht Uni, Arbeit, Familie, Freunde, Sport und alles andere unter einen Hut zu bekommen. Klar, dass es da einer guten Organisation bedarf. Sicherlich gibt es Sportler, die besser organisiert sind als ich. Ich möchte mich aber nicht unter Druck setzen, einen Trainingsplan unbedingt erfüllen zu müssen. Ich möchte den Spaß am Sport behalten, es möchte nicht „müssen“ sondern „wollen“. Manchmal ist es ein schmaler Grad, den Schweinehund zu überwinden oder liegen zu bleiben. Freunden abzusagen und ins Training zu gehen oder Alternativen zu suchen, wie doch beides möglich ist. Manchmal fällt es einem leichter, manchmal schwerer. Ich rufe mir in solchen Zeiten dann immer wieder ein Zitat von Jan Frodeno in den Kopf: „Ob du Profi bist oder Amateur, das Wichtigste ist es, nie zu vergessen, dass du es tust, weil du es liebst.“ In diesem Sinne: auf bald!

Eure Ann-Kathrin