Sport während der Schwangerschaft

Anfang des Jahres hatte Profi-Triathletin Svenja Bazlen bekannt gegeben, dass sie schwanger ist. Jetzt bloggt die 32-Jährige, über Themen, die viele sportliche Mädels vor, während und nach der Schwangerschaft beschäftigen.

 

Für viele sportbegeisterte und aktive Frauen ist die Frage nach Sport in der Schwangerschaft ein bedeutendes und grundlegendes Thema. Es gibt keine genauen Empfehlungen, wie viel Sport und was genau für Frauen in dieser Zeit gut ist. Einerseits möchte man nichts falsch machen, anderseits hat man als sportliche Frau natürlich auch das Bedürfnis, sich zu bewegen und möchte sein Leben nicht von heute auf morgen völlig umstellen.

Was sich gut anfühlt, ist auch gut
Ich habe mich von Anfang an ganz auf mein Körpergefühl verlassen. Wie auch schon während meiner sportlichen Karriere, vertraue ich darauf, dass ich selbst am besten weiß, was für mich und damit auch für das Baby gut ist. Deshalb habe ich mir in Bezug auf Sport und Bewegung nie ernsthaft den Kopf zerbrochen, sondern habe mich immer so bewegt, dass ich mich dabei gut gefühlt habe. Es ist ja nicht so, dass man mit einem positiven Schwangerschaftstest sofort einen dicken Bauch hat. Man wächst ja im wahrsten Sinne des Wortes langsam in alles hinein.

Erst kürzlich habe ich mich mit ein paar Mädels darüber unterhalten, dass man als aktive Mama in der Schwangerschaft schnell als unvernünftig oder als “Rabenmutter” abgestempelt wird.
Ganz ehrlich, mich selbst haben zu Beginn der Schwangerschaft die immer gut gemeinten Kommentare wie, “jetzt mach aber mal langsam” oder “musst du jetzt noch so viel machen…?” teilweise etwas geärgert. Ganz sicher waren diese niemals böse gemeint, aber ich weiß schließlich am besten, was mir und damit auch dem Baby gut tut und ich selbst bin auch ganz sicher zusammen mit dem Papa des Kindes die erste, die sich um dessen Wohlergehen sorgt und kümmert.

Meine Ärztin hat mir beim ersten Termin mitgegeben, dass Sport und Bewegung gut sind –  Leistungssport hingegen solle ich ab jetzt natürlich nicht mehr machen. Über Silvester war ich daher noch in Spanien im “Trainingslager” und habe auch noch recht viel trainiert. Allerdings alles ganz locker und langsam, aber doch noch einige Stunden am Tag. Schön war es, dass ich mir am einzigen Regentag, den wir hatten, rausnehmen konnte, einfach nichts zu machen … das war eine sehr schöne Erfahrung!

Der Puls bleibt unten
Ich habe auch recht schnell den natürlichen Regelmechanismus des Körpers in der Schwangerschaft kennengelernt und erfahren, dass der Puls einfach nicht mehr wirklich hoch geht. So wird man ganz automatisch im Grundlagenbereich gehalten. Ganz davon abgesehen, dass ich gar nicht das Bedürfnis hatte, mich sehr stark zu belasten. Im dritten Monat konnte ich auch ehrlich gesagt nicht verstehen, dass man in dieser Zeit am Leistungsfähigsten sein soll. Ich fühlte mich eher, als hätte ich einen Fußball verschluckt, der den Großteil meines Bauches einnahm und mich nicht gerade graziler durch die Gegend rennen liess.

Apropos Rennen
Es gibt ja Geschichten, dass Frauen bis kurz vor der Geburt joggend unterwegs sind. Da kann ich leider keine weiteren Stories dazu beitragen. Ich bin seit der 18. Schwangerschaftswoche nicht mehr gelaufen. Der vorletzte Laufversuch bestand darin, dass ich auf der Bahn, auf der ich mit einer Freundin verabredet war, Runden gegangen bin und am Ende, während sie trainierte, Stabiübungen in der Sprunggrube gemacht habe. Der letzte Laufversuch zwei Tage später – so schnell wollte ich mich nicht entmutigen lassen – ging ungefähr 20 Minuten, dabei war ich circa fünf Mal auf der Toilette, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte. Daraufhin beschloss ich, das Laufen für die nächsten Monate vorerst an den Nagel zu hängen.

Schwimmen und Rad fahren geht gut
Beim Schwimmen konnte ich schon sehr bald kein Delfin mehr schwimmen, da dabei die unteren Bauchmuskeln stark beansprucht werden. Aus den selben Gründen geht auch reines Beine schwimmen nicht mehr so gut, im Gegensatz dazu, fühle ich mich gerade wie ein Blitz beim Arme schwimmen, was eigentlich nicht so meine Stärke ist. Generell ist das Mountainbike derzeit eines meiner liebsten Sportgeräte. Damit gemütlich durch den Wald zu cruisen ist einfach wunderbar. Diese Art von biken habe ich sonst im Winter auch  manchmal praktiziert. Auf dem Rennrad sitze ich allerdings auch immer noch gerne. Zwei Spacer musst ich schon unter den Vorbau baue, aber meinen Muttivorbau (ein wirklich praktischer Vorbau, den man in der Neigung verstellen kann) musste ich noch nicht anbringen. Wenn diese Zeit kommt, werde ich ihn dann aber sicherlich mit Stolz durch die Gegend fahren.

Yoga kann Wunder bewirken
Um ein wenig die Muskulatur zu unterstützen, gehe ich zudem noch regelmäßig in den Kraftraum und mache mein normales Übungsprogramm. Das Programm habe ich nach und nach etwas abgewandelt und die Gewichte werden eher weniger als mehr. Ich finde das Krafttraining ist vor allem für den besonders beanspruchten Halte- und Stützapparat sehr gut und zudem finde ich steht so ein bisschen Armmuskulatur einer Schwangeren auch ganz gut.
Wenn ich mich mal nicht so nach Training fühle, mich aber trotzdem bewegen möchte, mache immer wieder Yoga. Kein großes Programm und auch nicht lange, aber 20 Minuten Bewegung in alle Richtungen kann oft schon Wunder bewirken.

Und damit des dem kleinen Wunder in meinem Bäuchlein immer gut geht, höre ich bei allem einfach auf meinen Bauch.

Mein Kraft- und mein Yoga-Programm gibt es bald mit ein paar Bildern für alle zum Mitmachen.

Eure Svenja