Meike mittendrin: Hawaii Feeling

Auf dem Flug nach Hawaii beschloss ich beim Aufenthalt in Tokio, dieses Jahr beim HO’ALA Training Swim in Kailua-Kona über 3,8 Kilometer mitzumachen und meldete mich noch in Japan dafür an.

Rund 60 Dollar war mir der Spaß wert, in der Hoffnung, bei meinem vierten Hawaii-Aufenthalt endlich mal Delfine im Wasser zu sehen. Außerdem wollte ich einfach antesten, wie es sich anfühlt, auf der original Ironman Hawaii-Wettkampfstrecke raus aufs offene Meer zu schwimmen. Um ehrlich zu sein, erschien mir das auch die sicherste Variante, soweit nach draußen zu paddeln, denn irgendwie bin ich wohl schon ein kleiner Angsthase und würde alleine vermutlich überall Schatten von Haien entdecken. Die vielen anderen Schwimmer und die Boote auf der Strecke vermittelten mir in dieser Hinsicht auf jeden Fall ein gutes Gefühl.

Easy going
Das Einschreibeverfahren am „Rennmorgen“ lief trotz langer Schlangen bei der Registrierung entspannt und zügig ab. Transponder und Badekappe eingesammelt, Body-Marking erledigt und noch einmal auf die Toilette gehüpft. Es kann losgehen. So mag ich das. Weniger entspannt waren allerdings manche Athleten im badewannenwarmen pazifischen Ozean: Es war wie immer. Noch lange vor dem Start trieben die Hälfte aller Starter bereits deutlich vor der imaginären Startlinie umher. Warum eigentlich? Ist doch nur eine Trainingseinheit mit Zeitnahme. Zumindest dann, kann man doch etwas entspannt an die Sache rangehen.

Ich verzichtete auf eine optimale Startposition und bewunderte stattdessen lieber die Unterwasserwelt und hielt nach bunten Fischen Ausschau! Aber irgendwie war fischschwarm- und turtlemässig heute recht wenig los im Wasser und das sollte sich leider auch auf der Schwimmstrecke nicht groß ändern. Von Delfinen war weit und breit keine Spur. Schade.

Dann startete ich noch schnell meine neue Garmin Forerunner 735 XT, denn bei dieser Gelegenheit konnte ich gleich perfekt die Freiwasser-Funktion der Uhr testen.
ho-ala-swim_hawaiiIm Flow
Ein langes Tuten weckt mich aus meinen Gedanken. Es geht los. Alles völlig entspannt. Ich versuche mein Wohlfühltempo zu finden und suche mir ein Plätzchen im rund 600 starken Starterfeld, was mir zunächst ganz gut gelingt. Ich erinnere mich an den Spruch einer befreundeten Ex-Profiathletin, „du musst mit den Wellen spielen, nicht gegen sie arbeiten und versuchen, lange Armzüge zu machen und schön zu gleiten!“ Am Anfang fällt mir diese Taktik recht schwer, war ich doch längere Zeit nicht mehr im Meer unterwegs. Schon nach einigen Schwimmzügen setzt glücklicherweise ein sehr angenehmes Gefühl ein und da man dank des hohen Salzgehalts im Wassers eh eine super Wasserlage hat, gerate ich langsam in einen Flow-Modus und denke mir, schwimmen im Meer ist einfach geil. Und das obwohl ich leider so gut wie keine Fische sehe. Nach einem Kilometer wird das Wasser eh so tief, dass man nur noch „Blau“ sieht.

Gar nicht so einfach, die Spur zu halten
Ich schwimme bis zum Wendepunkt mein Ding. Gerate ab und zu in größere Gruppen und merke, dass es relativ schwierig ist, den Wasserschatten zu halten, da man vor lauter Wasserblasen überhaupt nichts sieht. Hinzu kommt, dass die Wellen hin und wieder mit einem Ping Pong spielen und man aus Versehen auf einem der Mitschwimmer landet. Gar nicht so einfach, den richtigen Abstand zu finden. Die Zeit bis zur Wendeboje vergeht wie im Flug. Hier draußen ist das Wasser lustigerweise wieder etwas flacher, sodass man auch wieder gut auf den Boden blicken kann. Aber außer Steine und Korallen sehe ich nicht viel. Delfine, wo seid ihr? Ah, ein gelber Fisch. Schön! Ich freue mich über ein wenig Abwechslung und grinse vor mich hin. Echt nichts los heute hier im Pazifik. Aber irgendwie auch logisch. Wenn ich Fisch oder Schildkörte wäre, würde ich bei dem Gezappel über mir auch Leine ziehen.

Experten am Start
Auf dem Rückweg merke ich, dass alle Schwimmer um mich rum etwas unentspannt werden. Alle versuchen, den besten Wasserschatten zu finden und reihen sich in einer langen Schnur hinter einander auf. Ich bekomme einige Tritte und Hiebe ab. Mache mir einmal den Spaß, dagegen zu halten, aber eigentlich habe ich auf diese Spielchen gerade keine Lust. Ich will die Strecke einfach nur genießen und freue mich, dabei zu sein. Natürlich haben da einige Athleten um mich herum eine ganz andere Absicht, denn sie wollten den Härtetest für den Ironman proben und suchten regelrecht das Getümmel. Was man ihnen nicht wirklich übel nehmen kann. Etwas nervig finde ich es allerdings schon, wenn manche Leute es nicht wahrhaben wollen und einem immer und immer wieder auf den Kopf und in die Arme hauen. Automatisch denke ich, „hallo, merkst du es nicht – hier schwimmt schon wer!“ Aber aufregen lohnt sich nicht. Am besten hält man kurz an und lässt solche Experten passieren.

Irgendwann reicht’s dann doch
Nach 2,6 Kilometer blicke ich das erste Mal auf meine Uhr und denke, so – jetzt habe ich eigentlich keinen Bock mehr. War schön, aber mein Schwimmbedarf für heute ist gedeckt. Hilft allerdings nichts, denn ich muss nach Adam Riese noch 1,2 Kilometer schwimmen. Ich versuche mich aufs Schwimmen zu konzentrieren und nicht zu träumen, da ich sonst anfange, durchs Wasser zu treiben und dann dauert es bekanntlich nur noch länger bis man wieder festen Boden unter sich hat. Gedacht, getan. Das Getümmel wird zum Ende der Schwimmstrecke immer größer. Entweder meinen nun alle, sie müssen noch etwas „rausholen“ oder ich bin jetzt tatsächlich schwimmmüde. Beides ist möglich. Ich versuch mich nicht stressen zu lassen, was mir gelingt, und werde nach 1:09 Stunden wieder an Land vor dem King Kamehameha’s Kona Beach Hotel gespült.

hoala-swim_hawaii_finish-lineSchön war’s. Aber jetzt habe ich erst einmal Rücken. Irgendwie bin ich wohl im Hohlkreuz durchs Wasser gepaddelt. Den Transponder am Knöchel bekomme ich nur mit Mühe ab … aber irgendwie muss ich darüber lachen. Ach ja, und bevor ich es vergesse: Der Garmin-Test hat funktioniert. Die Forerunner 735XT hat nach der kleinen Freiwassereinheit genau 3,87 Kilometer angezeigt. Perfekt!

Fazit: Das Schwimmen im großen Teich war super. Durch das klare Wasser hat man beim Schwimmen das Gefühl von endloser Weite, was ich total entspannend finde. Allerdings, wer wirklich die faszinierende Unterwasserwelt hier auf Big Island erlebe möchte, sollte vielleicht besser nur mit ein paar Freunden schwimmen gehen. Hierfür kann ich beispielsweise den Kahaluu Beach Park am Ende des Ali’i Drive empfehlen – von mir auch gerne, das „Aquarium“ genannt.

Keep on moving!
Eure Meike