Richtig Atmen beim Schwimmen

Eine gute Wasserlage und die richtige Atemtechnik sind entscheidend beim Kraulen

Schwimmen ist Atmen im Wasser, daher ist das A und O sich beim Atmen im Wasser wohlzufühlen, bevor man versucht, schneller zu schwimmen. Dies gilt natürlich auch für Triathloneinsteiger. 

Die Technik des Kraulschwimmens zu erlernen, scheint für viele Schwimmeinsteiger zunächst sehr kompliziert. Viele Kraulanfänger informieren sich mit Büchern und Videos hauptsächlich über die Kniffe und Tricks, wie man den korrekten Armzugs und Beinschlag durchführt. Doch sehr elementar für alle Technikübungen, ist die Wasserlage und damit auch die richtige Technik beim Atmen.

Bei der Atmung im Wasser sind zwei Punkte wichtig:
  1. Die Atmung darf die Wasserlage nicht beeinflussen und es muss ausreichend Sauerstoff eingeatmet werden können.
  2. Die Wasserlage wird beeinträchtigt, wenn der Kopf nach vorne gehoben wird. Daher wird beim Kraulschwimmen zur Seite geatmet. Dies klingt zunächst einfach, allerdings ist der Mensch nicht gewohnt, sich in der Waagerechten fortzubewegen. Üblicherweise signalisieren die Augen, wo oben und unten ist.

Befindet man sich im Wasser, ist klar, dass „oben“ Luft ist, daher kommt es zum Reflex, den Kopf zum Atmen zu heben. Der ungeübte Schwimmer nimmt daher den Kopf in den Nacken – selbst wenn er dies leicht seitlich tut, drückt er damit seinen Körper nach unten, da die Wirbelsäule nicht unendlich beweglich ist und verschlechtert dadurch extrem seine Wasserlage.

Einatmen über Wasser, ausatmen unter Wasser

Um die Atmung zur Seite richtig auszuführen, wird das Kinn seitlich nach oben bewegt. Der Kopf bleibt dabei waagerecht liegen. Ein Auge befindet sich im Wasser, eines über der Wasseroberfläche. Der Kopf muss deutlich stärker gehoben werden, um den Mund und BEIDE Augen aus dem Wasser zu bewegen, was unnötig ist. Viel einfacher kann der Mund aus dem Wasser gehoben werden, während ein Auge im Wasser bleibt. Genau an dieser Stelle muss der natürliche Instinkt beziehungsweise Reflex ausgetrickst werden, um dennoch zu atmen,  obwohl ein Auge meldet „ich bin unter Wasser“. Da auch in diese Richtung die Wirbelsäule nicht unbegrenzt beweglich ist, sollte während der Atmung der Ellenbogen, unter dem hindurch geatmet wird, zur Decke gezogen werden. Gleichzeitig befindet sich der untere Arm in der Gleitphase, wodurch der Körper zusätzlichen Auftrieb erfährt, um nicht abzusinken. So kann eine Rotation der Schultern ausgeführt werden, damit der Mund ausreichend über das Wasser geschoben werden kann.

So sieht die richtige Kopfhaltung beim Kraulschwimmen aus, um zu atmen.
Nur der Kopf dreht sich für die Atmung, der Körper bleibt ruhig!

Jetzt ist es wichtig, den Mund zu öffnen und keine Angst zu haben, sich zu verschlucken. Auch mit nur leicht geöffnetem Mund kann großzügig eingeatmet werden, selbst wenn ein kleiner Teil des Mundes noch im Wasser liegt.
Das Ausatmen ist einfach: Unter Wasser durch den Mund alle verbrauchte Luft aus dem Körper ausatmen, um Platz für frischen Sauerstoff beim Einatmen zu schaffen.
Wer es schafft, den natürlichen Instikt und die Angst sich zu verschlucken und zu wenig Luft zu bekommen auszublenden, hat den Schlüssel zur richtigen Atmung gefunden.

Schritt für Schritt zur korrekten Atemtechnik beim Kraulen:

Schritt 1: Stelle dich in den Nichtschwimmerbereich (Wasser circa ein Meter tief) und neige den Oberkörper so weit nach vorne, dass dieser im Wasser liegt wie beim Schwimmen. Einen Arm nach vorne strecken und mit dem anderen Arm den Kraularmzug langsam durchführen. Dabei bei jedem Zug zur Seite atmen und den Bewegungsablauf kontrollieren.
Schritt 2: Flach ins Wasser legen. Einen Arm gestreckt im Wasser liegen lassen und mit der Hand ein Brett halten, Kraulbeinschlag schwimmen und mit dem anderen Arm den Kraularmzug durchführen. Dabei bei jedem Zug zur Seite atmen und die Bewegung kontrollieren.
Schritt 3: Wie Stufe 2, aber ohne Brett. Ein Arm bleibt immer vorne, der andere führt die Kraulbewegung durch. Kontrollierte Bewegungen ausführen und dabei ruhig atmen.

Übrigens: Jeder Mensch hat eine Schokoladenseite, auf der das Atmen besser klappt. Perfekt wäre beim Kraulschwimmen irgendwann mit etwas Übung einen 3-er Zug zu schwimmen, um ruhiger im Wasser zu liegen. Sprich nach jedem dritten Zug zu atmen und somit auch auf beide Seiten zu atmen. Das Ziel sollte daher sein, erst ruhig auf deiner Schokoladenseite einzuatmen – wenn du dort sicher bist, dann taste dich an die andere Seite heran.

 

Sandra Schlichenmaier hat das Schwimmen im Kinder-Schwimmkurs angefangen. Sie hatte so viel Spaß, dass ihre Eltern sie im Schwimmverein anmeldeten. Mit 4 Jahren nahm sie über 25 m Brust und Rücken an den ersten Vereinsmeisterschaften teil. Mit viel Fleiß und bis zu 10 Schwimmeinheiten pro Woche plus Krafttraining hat sie es zu den Dt. Meisterschaften gebracht. 2006 war ihr erfolgreichstes Jahr (4. Platz DM Staffel 4×200 m Freistil, 2. Platz Süddeutsche 400 m Freistil, 2. Bundesliga). Sandra schreibt auch für die TIME2TRI Knowlege Base.