Fast Food schädigt unser Immunsystem

Fastfood macht krank

Burger, Pizza, Pommes und Co. machen dick – und erwiesenermaßen auch krank. Neueste Erkenntnisse dazu stammen aus einer Studie von Wissenschaftlern der Uni Bonn.

Das Resultat: ungesunde Ernährung schädigt unser Immunsystem und kann Entzündungen im ganzen Körper auslösen. Darüber hinaus wird die Körperabwehr sogar langfristig umprogrammiert. Eine ausgewogene Ernährung schenkt also wertvolle Lebenszeit und sollte so früh wie möglich beginnen.

Der Direktor des Instituts für angeborene Immunität, Eicke Latz, erforscht mit seinem Team den Zusammenhang von Ernährung und Immunsystem und warnt dabei vor den „epidemiologischen“ Konsequenzen. Seine Studie über die immensen Folgen von Fast Food erregte weltweites Aufsehen. Jetzt erhielt er Deutschlands wichtigsten Wissenschaftspreis, den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Schlechte Ernährung verursacht Dauerstress im Körper

Viel Fett, viel Zucker, wenig Ballaststoffe – das war die Basis der Untersuchung. Die Wissenschaftler aus Bonn entdeckten dabei, wie diese kalorienreiche Kost die „Aggressivität“ des menschlichen Immunsystems steigert und im ganzen Körper Entzündungen hervorrufen kann. Das bedeutet, dass der Körper auf ungesunde Ernährung reagiert wie auf eine Infektion durch gefährliche Bakterien. Die ungesunde Ernährung bewirkte bei der Untersuchung an Mäusen einen deutlichen Anstieg der Zahl einiger Immunzellen im Blut, die als Vorläuferzellen für Entzündungen gelten. Diese fördern die Entstehung von akuten Entzündungen. Während ein bakterieller Infekt bald bekämpft ist, wird der Auslöser bei schlechter Ernährung jedoch meist immer wieder nachgeliefert. Das Immunsystem gerät dann in eine Art Dauerstress und es entwickeln sich chronische Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Diabetes. Die ständigen Attacken der Immunabwehr zerstören Zellen und können sogar einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt verursachen.

Gesundheitsautor Dr. h. c. Peter Jentschura stößt seit Jahrzehnten ins selbe Horn: „Durch unsere ,moderne‘ Ernährungsweise gerät der Säure-Basen-Haushalt unseres Organismus aus dem Gleichgewicht.“ Zu fett, zu süß und zu salzig ist laut Jentschura unser Essverhalten. Außerdem komme zu viel Fleisch auf den Tisch und viel zu wenig Obst und Gemüse. Stress und Umweltgifte täten ihr Übriges, sodass die meisten Menschen heutzutage übersäuert seien. Die ständig wachsenden Zahlen der darauf zurückzuführenden Zivilisationskrankheiten beobachtet der Autor mit großer Sorge.

Immunsystem wird umprogrammiert

Der Bonner Forscher Latz redet sogar über eine weltweite Epidemie, die sich schleichend ausbreitet. Je reicher die Staaten werden, desto übergewichtiger werde die Bevölkerung, sagt der 47-Jährige. Insbesondere beunruhigt ihn eine weitere Erkenntnis der preisgekrönten Studie: Ungesundes Essen sorgt für eine langfristige Umprogrammierung des Immunsystems. Als die Wissenschaftler die Vorläuferzellen im Knochenmark genauer analysierten, ergab sich, dass in ihnen eine große Anzahl von Genen aktiviert wurde. Nach einer Umstellung der Nahrung klangen die akuten Entzündungen wieder ab, die genetische Umprogrammierung blieb jedoch. Denn das Immunsystem verfügt laut Latz über ein „Gedächtnis“. Diesen „Fastfood-Sensor“ entdeckten die Forscher auch in menschlichen Blutzellen. Sie fanden heraus, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Nahrung ein „Inflammosom“ aktivieren können, einen Sensor des Immunsystems, der Entzündungen auslöst.

Jentschura: „Basische Ernährung kann das Risiko für derart schweren Erkrankungen deutlich reduzieren.“ Das Prinzip ist ganz einfach: Für eine ausgewogene Säure-Basen-Balance sollten rund 80 Prozent vitalstoffreiche und basenhaltige Lebensmittel wie Gemüse, Salat, Obst und Getreide verzehrt werden und nur 20 Prozent säureüberschüssige wie Fleisch, Wurst, Fisch, Eier, Käse, Milchprodukte, Weißmehl und Süßigkeiten. Wer sich gesund und basenreich ernähren möchte, muss heutzutage auch nicht mehr täglich stundenlang in der Küche stehen und Gemüse schnippeln. In vielen Reformhäusern werden längst auch passende Lebensmittel zur schnellen Zubereitung angeboten. Insbesondere auf Hirse-Basis, kombiniert mit weiteren hochwertigen Pflanzen wie Buchweizen, Gemüse oder auch Quinoa und Amarant, müssen einige Produkte einfach mit heißem Wasser übergossen werden. In der Regel ist dieses „Fast Food“ natürlich ohne Zuckerzusatz und zudem gluten- und laktosefrei.
Ein regelmäßiger „Frühlingsputz“ ist ebenfalls ratsam. Mithilfe des von Jentschura erforschten „Dreisprungs der Entschlackung“ kann man den Organismus von Schadstoffen reinigen, ihn durch einen ausbalancierten Säure-Basen-Haushalt stärken und ihm ein höheres Heilungs- und Regenerationspotenzial verleihen.

Auf basische Ernährung achten

Der erste Schritt für eine erfolgreiche Entsäuerung ist die Schlackenlösung, also die gezielte Spaltung der Schlacken in ihre ursprünglichen Bestandteile, durch das Trinken von reichlich Kräutertee und stillem Wasser. Die bislang im Fett- und Bindegewebe abgelagerten Säuren und Schadstoffe werden wieder freigesetzt und können anschließend ausgeschieden werden. Im zweiten Schritt werden die gelösten Säuren mit pflanzlichen, basischen Mineralstoffen neutralisiert und abtransportiert. Im dritten Schritt wird die Haut durch basische Körperpflege von den Säurenund Schadstoffen befreit. Die natürliche Entsäuerungsfunktion der Haut wird unterstützt und der Organismus entlastet.

Doch das Wichtigste, da sind sich Jentschura und Latz einig, ist Prävention. So fordert Latz, neben einer höheren Besteuerung besonders fett- und zuckerhaltiger Nahrungsmittel, schon in den Grundschulen gesunde Ernährung zum Unterrichtsthema zu machen.

Foto: pixabay
Text: Peter Jentschura