Rennrad- oder Triathlonschuh?

Sigi testet zwei aktuelle Radschuhmodelle von Shimano. Dabei  handelt es sich um den Triathlon-Schuh SH-TR900-S und den Rennradschuh SHRC-701 M.

Beim Rennrad-Modell hatte Sigi sich für das Herrenmodell entschieden, weil sie mit ihrem eher breiten Fuß in einem Männer-Modellen oft besser aufgehoben ist.
 

Pedalplatten montieren, aber wie?

Vor der ersten Testausfahrt stand zunächst etwas Tüftelarbeit an, denn zuerst musste Sigi Pedalplatten montieren. Dazu hat sie sich neue Platten für ihr Look-Keo-System besorgt. Diese gibt es in verschiedenen Bewegungsfreitheiten. Sigi vertraut seit Jahren auf die graue Platte mit 4,5° horizontalem Spielraum beim Pedalieren. Das fühlt sich nicht ganz so schwammig an, beugt aber trotzdem Verletzungen vor, weil der Fuß nicht 100 Prozent starr fixiert ist.
 
Die Plattenmontage hat Sigi ganz old school vorgenommen:
Zuerst habe ich mein Großzehengrundgelenk (die oft breiteste Stelle am Innenfuß) abgetastet und die Stelle mit farbigem Klebeband am Schuh markiert. Damit man den größtmöglichen Druck aufbauen kann, sollte der Ballen in der waagerechten Kurbelstellung direkt über der Pedalachse sein.
 
Ich habe die Platten zuerst grob fixiert und nur ganz leicht angezogen. Da die in der Pedalsohle eingelassenen Gewinde eher zart sind, hatte ich die Schrauben mit etwas Montagepaste aus dem Carbon-Bereich eingefettet, um die Reibung zu erhöhen und mit weniger Drehmoment arbeiten zu können. Nachdem die Längsposition gepasst hatte, ging es noch an die parallele Ausrichtung des Schuhs. Das war mit den Hilfslinien an der Sohle kein großes Problem. Die etzte Feinjustierungen erfolgten nach einer Probefahrt. Danach habe ich nochmals die Schrauben kontrolliert und es konnte losgehen.


Der Triathlon-Schuh SH-TR900-S von Shimano
 

Die Radschuhe von Shimano im Test

Die beiden Schuhe sind grundsätzlich verschieden aufgebaut: Während der Triathlonschuh den Fokus auf problemlose Wechsel legt, hat der schwarze Rennradschuh die jederzeit perfekte Passform auf der Haben-Seite.
 
Beide Modelle haben eine supersteife Carbonsohle, die volle Kraftübertragung und beste Verbindung zwischen Mensch und Maschine garantiert. Der größte Unterscheid liegt im Verschlusssystem: Während der Triathlon-Radschuh klassisch auf zwei Klettlaschen setzt und obendrein noch an der Ferse eine Lasche zum leichteren Einstieg im Wettkampf aufweist, hat der Rennschuh zwei Boa-Drehverschlüsse, die sich blitzschnell milimetergenau justieren lassen.

 


Der Rennradschuh SHRC-701 M von Shimano
 

Was ist für den Triathlonsport die bessere Lösung – Triathlon- oder Rennradschuh?

Wie so oft heißt die Antwort: „Es kommt darauf an.“ Für kürzere Distanzen bis zur Olympischen Distanz setze ich perönlich ganz klar auf das Triathlon-Modell. Der breite obere Klettverschluss fixiert den Fuß ausreichend gut und garantiert schnelle Wechselzeiten, weil man problemlos in den Schuh kommt und integrierter Stopper ein Ausfädeln der Lasche wirksam verhindern. Darüber hinaus können die Haushaltsgummis zur Positioniertung des eingeklickten Schuhs sehr leicht durch die Laschen am Heck des Fußes geführt werden. Das geht beim Rennschuh nicht.

 

Der Rennradschuh punktet widerum durch die perfekte Einstellung durch die Boa-Drehverschlüsse. Gerade bei langen Hitzerennen schwellen die Füße manchmal derart an, dass ein nachjustieren erforderlich werden kann. Darüber hinaus sorgt die Zunge für zusätzlichen Komfort bei längeren Fahrten.
 

Top Passform bei beiden Modellen

Verarbeitet sind beide Schuhe sehr gut. Die Passform ist perfekt. Die Schuhe sind atmungsaktiv, aber auch nicht zu luftig aufgebaut und an den entscheidenden Stellen seht gut gepolstert. Man sieht und spürt sofort, dass beide Schuhe von Profis entwickelt und designt wurden. 
 
Die herausnehmbaren Innensohlen beider Modelle sind auf hohem Niveau; oft wird hier etwas gespart. Die perforierte Triathlonsohle sorgt für einen schnellen Wasserabfluss nach dem Schwimmen und auch die Sohle des schwarzen Rennmodells ist sehr gut geformt.
 
Optisch ist der mattschwarze Rennschuh ein Highlight im Schuhregal. Der metallicblaue Triathlonschuh mutet sehr technisch an, ist aber natürlich aus modischen Gesichtspunkten nicht ganz so flexibel. Aber beim Kampf um Sekunden ist das sicherlich zu verkraften.

 


 
 

Text: Sigi Mutscheller
Fotos: Uli Mutscheller