Ich brenne für vegane Ernährung

Vegane Ernärung

Vom Fleisch-Junkie und nicht Sportler zur angehenden Langdistanz-Triathletin, die sich zur veganen Ernährungsberaterin ausbilden lässt.

Mein erster Artikel im Mai 2018 trug die Überschrift „Triathlon lässt Kilos purzeln“… drei Jahre später bin ich immer noch begeisterte Triathletin auf dem Weg zur ersten Langdistanz und halte mein Gewicht. Allerdings hat sich seit damals viel geändert. Ich bin zwei Marathons gelaufen, obwohl ich mir immer geschworen habe, dass für mich nach 21km Schluss sei. Ich habe einige Mitteldistanzen gefinisht und ernähre mich mittlerweile vegan. Im Juli 2019 konnte spontan einen Startplatz für den Challenge Roth 2020 ergattern. Das Ganze kam für mich damals so überraschend, dass ich nicht wusste, ob ich weinen oder lachen sollte.

Vom Fastfood-Junkie zur Triathletin

Ernährung im Sport

Ich fing an mich mit meiner Trainerin Heidi Sessner auf meine erste Langdistanz vorzubereiten und merkte schnell, welch großen Stellenwert auch hier wieder das Thema Ernährung hatte. Ich dachte eigentlich bis dato, ich hätte mir über die letzten Jahre viel Wissen zu guten und eher weniger guten Energielieferanten angeeignet, wurde aber diesbezüglich immer wieder eines Besseren belehrt. Durch meine beste Freundin beschäftigte ich mich irgendwann mehr und mehr mit dem Thema Fleischkonsum. Während meiner Abnehmphase aß ich sehr viel mageres Fleisch wie Hühnchen oder Rind zu Salaten oder Gemüsepfannen. Außerdem gab es zum Frühstück oft Magerquark mit Obst oder Rührei mit Reiswaffeln.

Ich dachte lange Zeit, Fette und Kohlenhydrate seien meine Feinde, wenn es um das Thema Gewichtsreduktion geht. Heute weiß ich, dass sie es nicht sind. Außerdem habe ich mir Dokumentationen über Massentierhaltung und die Tierindustrie im allgemeinen angesehen, las viele Artikel und verschiedene Bücher (wie z.B. How not to die von Dr. Michael Gregger oder Peacefood von Dr. Rüdiger Dahlke). Ich probierte viel in der Küche aus und ließ Fleisch irgendwann komplett weg. An Weihnachten 2018 aß ich das letzte Mal in meinem Leben Fleisch und im Jahr 2019 befasste ich mich verstärkt mit der veganen Ernährung. Nachdem ich merkte, wie gut mir die fleischlose Ernährung tat, wie viel Energie ich auf einmal hatte und wie sich meine Regenerationszeit nach harten und langen Einheiten verkürzte, wollte ich es wissen und Schritt für Schritt wagte ich mich an eine komplett vegane Ernährung heran.

Anfangs war ich völlig überfordert, hatte absolut keine Ahnung, was ich überhaupt noch essen konnte. Und vor allem liebte ich doch Käse so sehr. Ein Leben ohne, konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt absolut nicht vorstellen. Ich probierte mich also durch die Regale im Supermarkt, die vollgepackt mit veganen Fleischalternativen waren. Heute konsumiere ich von diesen Produkten kaum noch etwas und mache viel selbst. Ich könnte nicht sagen, wann ich das letzte Mal fertiges Humus oder Falafel gekauft habe. Dinge, die gerade am Anfang regelmäßig in meinem Einkaufswagen landeten.

Vegan muss nicht kompliziert sein ...

Vegane Ernährung hat nichts mit Verzicht zu tun

Um genau diese Botschaft weiter geben zu können und noch mehr Hintergrundwissen zu bekommen habe ich mich für ein Fernstudium zur veganen Ernährungsberaterin entschieden. Ich möchte Menschen helfen, die sich mit einer gesunden Ernährung schwer tun und mehr über die vegane Ernährung erfahren wollen. Es gibt so viele Klischees. Viele haben zum Beispiel Angst, einen Nährstoffmange zu bekommen. Ich weiß nicht, wie oft ich gefragt wurde, woher ich als Sportlerin meine Proteine bekomme. Die vegane Ernährung ist so abwechslungsreich und kann dennoch so simpel sein. Ich habe viele Lebensmittel, die heute regelmäßig auf meinem Teller landen, nicht gekannt, bevor ich vegan wurde. Heute probiere ich in der Küche viel mehr aus, bin kreativ und entdecke immer wieder neue leckere Gerichte.

Andere unterstützen

Ich mache das Fernstudium in erster Linie für mich, weil ich für dieses Thema brenne. Allerdings möchte ich in Zukunft auch gerne anderen Menschen helfen, die an einem Punkt sind, an dem ich selbst vor ein paar Jahren stand und etwas verändern wollte. Wie schafft man es, sein Gewicht auf gesunde Art und Weise zu reduzieren und dabei auf seinen Körper zu hören und gleichzeitig noch etwas Gutes für die Umwelt zu tun? Mit 16 Jahren war ich in einer Kur, um abzunehmen. Ich hatte damals bereits über 80 kg auf die Waage gebracht und fühlte mich in meinem Körper alles andere als wohl. Allerdings schaffte ich es in meinem gewohnten Umfeld einfach nicht, langfristig abzunehmen. Auch in dieser vierwöchigen Kur gelang es mir nicht wirklich. Ich hatte viele Sitzungen bei Ernährungsberatern. Oft waren sie sehr schlank, sportlich und sie erzählten mir immer das Gleiche: Iss viel Obst und Gemüse, keine Süßigkeiten. Meine Gedanken als Teenie dazu waren: „Ja, die hat gut reden, sitzt in ihrer Jeans in Kleidergröße 34/36 da und meint, sie könnte mich verstehen.

friends not food

Wir Triathletin sind doch alle Organisationstalente

Im Prinzip hat es erst Klick bei mir gemacht, als ich selbst mit einer Frau sprach, die in etwa den selben Werdegang hinter sich hatte wie ich. Sie konnte sich in mich hineinversetzen, wusste wie verdammt schwer es ist, im Alltag durchzuhalten, wenn man an nichts anderes als an Schokolade oder Gummibärchen denken kann. Es ist wie eine Sucht. Zucker und Geschmacksverstärker machen süchtig. Und es gilt diese „Sucht“ zu überwinden und langfristig in den Griff zu bekommen. Ich wünsche mir, dass ich selbst irgendwann eine Inspiration für andere Menschen sein kann und sie auf ihrem Weg in ein gesünderes Leben unterstützen kann. Genau deshalb gehe ich nun diesen Weg und freue mich, in dieser schwierigen Zeit, die von der Pandemie bestimmt wird, neue Ziele zu haben. Wie ich das Ganze neben Vollzeitjob und Langdistanztraining hinbekommen werde? Darüber werde ich euch sicher hin und wieder Einblicke auf Instagram oder auf der tritime women-Homepage geben. Meine Trainerin hat dazu passend einen tollen Satz zu mir gesagt: „Wir Triathletin sind doch alle Organisationstalente!“ Es wäre doch gelacht, wenn ich das nicht irgendwie auch noch schaffen würde.

Um euch ein bisschen zu motivieren, ein paar leckere vegane Gerichte zu testen, verrate ich euch meine beiden Lieblingsrezepte, die ich esse, wenn ich nach langen oder harten Trainingseinheiten nach Hause komme. Neben meiner großen Leidenschaft für spontan zusammengewürfelte Bowls, kommen diese beiden Gerichte oft auf meinen Teller.

Mein liebster Sommersalat

Dieser Salat lässt sich super vorbereiten und kann nach dem Training schnell kalt gegessen werden. Er versorgt dich mit vielen wichtigen Nährstoffen, Ballaststoffe und Kohlenhydrate. Quinoa und Tofu sorgen für ausreichend Proteine.

  • 80 g Quinoa kochen und abkühlen lassen
  • eine Paprika in Würfel schneiden
  • eine halbe Mango in Würfel schneiden
  • 100 g Räuchertofu in kleine Würfel schneiden und in einer Pfanne schön kross anbraten
  • alles gut miteinander vermischen und mit dem Saft einer Limette oder einer Zitrone, einem Esslöffel Oliven- oder Hanföl, mit Salz, Pfeffer und frischen Kräutern nach Wahl abschmecken und kaltstellen.

Vegane Linsenbolognese

  • eine Zwiebel und ein bis zwei Knoblauchzehen in kleine Würfel schneiden und in einer Pfanne anbraten
  • gehackte & passierte Tomaten dazugeben
  • 100 g rote Linsen in die Pfanne geben, kurz aufkochen und dann auf kleiner Flamme weiter köcheln lassen bis die Linsen gar sind
  • in der Zwischenzeit die Nudeln kochen
  • die Sauce mit Gewürzen nach Wahl verfeinern und mit frischen Kräutern abschmecken

Wer es mag, kann auch noch einige Haferflocken unterrühren.

Für mehr Rezeptinspirationen, gerne auf meinem Instakanal vorbeischauen 🙂

Bleibt gesund und bis bald,
Eure Laura