Ernährung in der Schwangerschaft

Muss man in der Schwangerschaft für zwei essen? Diese Frage beantwortet Profi-Triathletin Svenja Bazlen, die Ende Juni Nachwuchs erwartet.


Oft werde ich gefragt, ob ich denn mit dem kleinen Mitbewohner im Bauch mehr Hunger hätte. Die Antwort lautet eindeutig nein. Und das ist auch gut so. Wo würden wir denn hinkommen, wenn ich weiter so fleißig essen würde, wie als Leistungssportlerin!
Im Gegenteil. Manchmal genieße ich es sogar, morgens die Hälfte meines Müslis einfach stehen zu lassen und nicht an die nächste Trainingseinheit denken zu müssen, die viel Energie fordert. Vor allem vor langen Radeinheiten wusste ich immer, dass ich gut essen musste, sonst konnte ich den ersten Hungerast nach einer Stunde erwarten.

Für zwei Essen ist out. Ich habe das Gefühl öfters, aber dafür deutlich weniger essen zu müssen. Hätte mir letztes Jahr um diese Zeit jemand erzählt, dass mir eine Packung Nudeln einmal für fünf Mahlzeiten reicht, hätte ich das nicht geglaubt. Jetzt ist es tatsächlich so. Auch unsere „Nüsse-und-Körner-Bar“ leert sich um ein vielfaches langsamer, was unserem Haushaltskonto natürlich zu Gute kommen.

Es ist also tatsächlich so – und darüber bin ich sehr froh – dass sich der Hunger dem Aktivitätsniveau anpasst.

Sind alle Nährstoffe ausreichend vorhanden?
Die große Frage war für mich von Anfang an, ist alles Notwendige für meine Kind – sprich Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente ect.  – ausreichend vorhanden. Zwar wird immer erst das Kind versorgt und dann die Mutter, aber man möchte ja nicht, dass dem Kind irgendetwas fehlt. Schon gar nicht, wenn man das durch eigenes Handeln sehr gut beeinflussen kann.

Zum Glück beschäftigt man sich als Sportler dauernd mit seinem Körper und somit auch mit dem Thema Ernährung. Das heißt, ein Grundwissen ist vorhanden und diese hilft mir jetzt in der Schwangerschaft sehr. Erst neulich wurde ich von meiner Ärztin wieder auf meine guten Blutwerte angesprochen. Sie meinte, als Sportlerin sind sie es ja gewohnt, sich gut zu ernähren. Ich denke damit liegt sie richtig. Ein Löffel Leinöl am Tag, viel Obst und Gemüse, immer wieder ein Stück Fisch und ein ausgewogenes Verhältnis von Eiweißen, Kohlenhydraten und guten Fetten bilden schon seit längerem die Basis für meinen Speiseplan.

Einfach auf das eigene Körpergefühl vertrauen
Was ich aber durch den Sport auf jeden Fall gelernt habe ist, auf das eigene Körpergefühl zu hören. Lust auf etwas oder auch Abneigung gegen etwas, sind oft eindeutige Zeichen für das, was der Körper benötigt.
In den ersten drei Monaten habe ich keinen Kaffee getrunken. Allein der Geruch war mir schon zu wieder. Ebenso war mir auch nicht nach extrem süßen Sachen, vielmehr hatte ich ständig Lust auf Salziges. Bevor ich überhaupt wußte, dass ich schwanger bin, hätte mich eigentlich schon eine Wette mit meinem Freund aufhorchen lassen müssen. Sonst ging es immer um ein Eis oder ähnliches, im Oktober habe ich erstmals als Wetteinsatz eine Packung Chips vorgeschlagen! Diese habe ich auch gewonnen, wie schnell sie weg war, erzähle ich jetzt besser nicht ;).

Alkohol, Rohmilchprodukte und rohes Fleisch
Dass man als werdende Mutter keinen Tropfen Alkohol zu sich nimmt, versteht sich von selbst. Auch rauchen ist tabu, aber das ist in Sportlerkreisen denke ich, eh kein Thema. Worauf man allerdings achten sollte und da habe ich mich auch erst einlesen müssen ist, dass man als werdende Mutter keine Rohmilch-Produkte sowie rohes Fleisch oder Eier zu sich nehmen sollte. Diese Produkte könnten möglicherweise für das Baby schädliche Bakterien oder Parasiten enthalten. Für erwachsenen Menschen sind diese unbedenklich.

Lauf der Dinge
Ebenso unbedenklich sind natürlich die körperlichen Veränderungen. Am Anfang wächst der Bauch erst mal nicht so schnell, aber der Körper stellt sich auf alles Bevorstehende ein. In diesem Bezug sind Sportler natürlich sehr feinfühlig, aber es hilft alles nichts. Der Bauch wird eine Kugel und jede Mutter muss ein paar Fettreserven anlegen. Das musste ich lernen, aber ich vertraue der Natur, die wird schon wissen, für was alles gut ist.

Also, ich mache jetzt Schluss und gehe noch ins Freibad eine kleine Runde schwimmen …;)

Eure Svenja