Fahrspaß für alle Bedigungen

Fahrspass beim Radtraining mit Imke Oelerich

Mit welchem Rad-Equipment trainiert eigentlich Imke Oelerich? Was ist der Triathletin in Sachen Bremseigenschaften, Handling und Pannensicherheit auf dem Rad wichtig. 

Die Tage werden wieder länger, die Temperaturen steigen und endlich sind auch wieder längere Trainingsausfahrten auf dem Rennrad möglich. Also aufgewacht, der Winter ist bald vorbei und es ist Zeit auf dem Rad eine gute Basis für die kommende Saison zu legen. Vielleicht kannst du schon sehr bald dein Winterrad und deine Rolle in den Keller räumen und dein Sommerrad entstauben. Wer von euch hat schon das erste Trainingslager hinter sich, bereits fest im Auge oder freut sich einfach nur auf die ersten warmen Sonnenstrahlen in der Heimat? Worauf freut ihr euch am meisten? Lasst mich raten: Endlich mal wieder längere Radausfahrten geniessen, ohne zu frieren?

Ich freu mich vor allem wieder darauf, lange Pässe hinaufzuklettern und natürlich auf die hart erarbeiteten langen Abfahrten, in denen es gilt, möglichst wenig Geschwindigkeit in den Kurven zu verlieren und so richtig Spass zu haben. Manchmal ist es schön allein zu trainieren und einfach nur die Ruhe zu geniessen, aber sind wir  ehrlich, es gibt doch nichts schöneres als eine tolle Trainingsgruppe mit Athleten, die einen immer wieder fordern und mit denen sich auch harte Einheiten nur halb so schwer anfühlen.

Imke beim Radtraining

Wenn das Material funktioniert

Aber wirklich geniessen kann man die Einheiten erst dann, als wenn man sich einfach auf sein Training und die Ausfahrt an sich konzentrieren kann und sich keine Sorgen um das Fahrrad, die Komponenten, die Kleidung oder das Wetter machen muss. Ich denke jede und jeder von uns kennt das Gefühl, wenn man aufgrund eines Plattens, eines Speichenrisses oder einer ausgefallenen Schaltung verärgert und vielleicht auch ein bisschen hilflos  am Straßenrand steht und das Training einfach nicht so umsetzen kann, wie man es sich vorgenommen hat. Ich jedenfalls, kann dann richtig schlechte Laune bekommen …

Bevor du dich also aus der Tür stürzt und auf dein Rad schwingst, solltest du dir einige Gedanken machen: Was mir wichtig ist und da geht es vielen von euch bestimmt ähnlich, ist in erster Linie die Sicherheit – Bremseigenschaften, Handling, Pannensicherheit – natürlich darf der Fahrspass nicht zu kurz kommen und wenn du nicht immer ein Mechaniker zur Hand hast, so wie ich, dann ist es schön, wenn das Material langlebig und frauenfreundlich zu “servicen” ist.

Welcher Felge vertraue ich?

Damit es in den Abfahrten auch mal richtig schnell werden darf und ich auch in unvorhersehbaren Situationen schnell zum Stehen komme ist es mir sehr wichtig, dass die Bremsleistung stimmt. Deshalb setze ich im Training weiterhin auf Aluminiumfelgen, aber auf keine herkömmlichen Aluminiumfelgen. Habt ihr schon mal etwas von OXiC gehört? Im Gegensatz zur bekannten Aluminiumfelgen, ist diese Felge mit einer extra Keramikschicht überzogen, dadurch extremhart und verschleissfest. So kommt es bei diesem Material kaum zu Hitzeentwicklungen und die Bremsleistung ist außergewöhnlich gut.

Warum tubeless Reifen?

Ausgestattet habe ich diese mit tubeless Reifen. Tubeless? Ja, Mäntel ohne Schlauch. Sie sehen wie ganz normale Mäntel aus, nur brauchst du eben keinen Schlauch mehr einzubauen. Der Reifen liegt so in der Felge, dass das Innenleben luftdicht ist. Das funktioniert allerdings nur, wenn du ein Laufrad hast, welches als “tubeless ready” gekennzeichnet ist. Im Inneren der Felge befindet sich eine viel deutlicher ausgeprägte Schulter, die dazu dient, den Reifenwulst sicher an seinem Platz zu halten. Mit einem speziellen Felgenband bildet Reifen und Laufrad so ein luftdichtes System, das dem normalen Reifendruck gewachsen ist, aber auch mit geringerem Druck gefahren werden kann. Durch das Ventil füllst du eine bestimmte Pannenmilch in den Reifen. Diese bleibt flüssig, bis du eine Panne haben solltest, dann wird dieser Defekt sofort abgedichtet und im Idealfall bekommst du davon gar nichts mit. Die Vorteile, die für mich und meine längeren Trainingseinheiten ergeben sind, neben der deutlich höheren Pannensicherheit, spürbar mehr Komfort, Gripp und Kontrolle über mein Rad.

Tubless Reifen fürs Radtraining

Welches Ritzelpaket macht Sinn?

Darüber hinaus solltest du dir überlegen was für eine Übersetzung du benötigst und mit welchem Ritzelpaket, auch Kassette genannt, du deine Laufräder ausstatten möchtest. Zählst du gern die Schafe hinterm Deich, liebst den Kampf gegen den Wind und die flachen Strecken oder bist du lieber in den Bergen unterwegs? Komponentenherstellen bieten eine grosse Anzahl verschiedener Kassetten an. Eine Shimano-Ultegra-Kassette kannst du beispielsweise als 11-23, 11-25, 12-25, 11-28 und 11-32 Abstufung erhalten. Schauen wir uns doch mal die beiden Extreme an. Die 11-23er Kassette ist gut geeignet für das Fahren im Flachland und bietet kleine Schritte zwischen den verschiedenen Gängen. Die 11-32er Kassette hingegen bietet mit ihren grösseren Ritzeln leichtere Gänge und eignet sich hervorragend, wenn du viele steile Anstiege vor der Haustür hast. Ich persönlich nutze die 11-28er Kassette am häufigsten, da ich viel in den Bergen unterwegs bin, aber nicht zu viele extrem steile Abschnitte fahre. So ist es für mich ein optimaler Kompromiss aus Bergtauglichkeit und Speed. Bin ich alerdings in meiner Heimat an der Nordseeküste kämpfe ich mich höchsten einen Deich hoch, dann kann ich sehr schnell auf ein 11-23er Ritzelpaket wechseln.

Das Ritzelpaket wechseln

Ich ziehe einfach den ganzen Freilaufköper von der Nabe ab und schiebe einen neuen Freilaufkörper mit der 23-11er Kassette wieder drauf. Dafür brauche ich nicht einmal Werkzeug und das Ganze ist in fünf Minuten erledigt. Easy as it sounds
(Anmerkung der Redaktion: Geht nicht bei allen Laufrädern so einfach. Bei DT Swiss auf jeden Fall schon.)

So wechselt man beim Rennrad das Ritzelpaket

Equipment für zuhause

Damit es jetzt auch wirklich los gehen kannst, hier noch die wichtigsten Dinge, die du immer dabei bzw. zu Hause haben solltest.
Standpumpe: um vor der Ausfahrt noch einmal Luft nachzupumpen – sorgt auch bei wenig Bizeps für ordentlich Druck.
– Kettenöl: Damit es nicht auf halber Strecke anfängt zu quietschen, sollte man die Kette regelmässig schmieren.

Für unterwegs:
– Ersatzschlauch:
Auch bei tubeless Bereifung kann es mal zum “Worst Case Scenario” kommen, sodass du doch einen Schlauch einziehen musst.
– Handpumpe: irgendwie muss bei einer Panne Luft in den Schlauch.
– Reifenheber: um den Reifen von der Felge zu heben
– Multitool: für den Fall der Fälle
– Satteltasche: Um nicht alles in den Trikottaschen verstauen zu müssen, mag ich es Ersatzschlauch, Reifenheber und Mini-Multitool in einer kleinen Tasche unter dem Sattel zu verstauen.

Imnke beim Radtraining
-Trinkflasche: vielleicht überflüssig zu erwähnen, aber ob ihr es glaubt oder nicht, es wäre nicht das erste Mal, dass ich auf halbe Strecke etwas trinken möchte und plötzlich merke, dass die Flasche fehlt.

So liebe Sonne wo bleibst du? Wir wären dann soweit … 🙂

 

Text: Imke Oelerich
Fotos: Michael Riehle / DT Swiss