Mein Radunfall – ein Tag der mein Leben veränderte

Jennifer berichtet von ihrem Radunfall und wie sie trotz schlechter Prognosen der Ärzte wieder in die Laufschuhe und auf ihr Fahrrad zurückfand.

Ein Moment der Unaufmerksamkeit beim Radfahren und es war passiert. Diagnose: Schienbeinkopfbruch. Noch nie im Leben hatte ich schlimmere Schmerzen. Es folgte eine OP und zwei Wochen Krankenhausaufenthalt. Das Schlimmste war: Ich durfte das Bein acht Wochen nicht belasten. Die Konsequenz. Ich musste das Laufen wieder neu lernen. Der Körper vergisst es wirklich, man kann sich nicht mehr an die Bewegungsabläufe erinnern. Eigentlich kaum vorstellbar.

Mein Knie nach dem Radunfall

 

Es ist hart, aber nach ein paar Wochen klappt es mit dem Laufen wieder einigermaßen. Aber damit war die Sache noch nicht erledigt. Die Muskulatur war komplett weg. Mein linkes Bein sah aus wie ein Streichholz. Erst Monate später nach vielen Stunden Physio ging es bergauf. Mit der Zeit kamen auch die Motivation, neue Kraft und die verrückten Ideen zurück, obwohl die Ärzte Dinge sagten wie: “Sie werden vielleicht nie wieder richtig gehen können” oder “joggen können sie komplett vergessen”.

Jetzt erst recht!

Meine Reaktion: Ich möchte aber einen Halbmarathon laufen. Gesagt getan: monatelanges Training, einen Bandscheibenvorfall und stundenlanges Krafttraining später habe ich tatsächlich dieses Ziel erreicht. Ein Jahr nach dem Unfall finishte ich meinen ersten Halbmarathon. Noch nie hatte etwas so eine große Bedeutung für mich. Ich hatte das Laufen für mich entdeckt und irgendwie hat es mein Leben total auf den Kopf gestellt. Irgendwann hat mir das laufen nicht mehr gereicht. Ich fing zum Ausgleich an, Rennrad zu fahren und zu schwimmen – eine gute Entscheidung, wie sich noch rausstellen sollte.

Mein Radtraining nach der OP

Die nächste Knie-OP

Lange lief alles völlig problemlos und beschwerdefrei bis zum ersten Triathlon. Im Sommer 2018 hatte ich von einem Tag auf den anderen plötzlich Knieschmerzen im operierten Knie. Seitdem war Laufen kaum bis gar nicht möglich. Viele Arztbesuche später dann die nächste Knie-OP im Dezember 2018. Beim zweiten Mal wird es nicht so schlimm haben sie gesagt!
Mein Bein war wieder nur ein Streichholz. Aber mein Ziel war es: wieder schmerzfrei laufen und ein Radrennen, Eschborn-Frankfurt sollte es am 1. Mai 2019 werden .
Fünf Monate und 1.400 Trainingskilometer später stand ich an der Ziellinie. Ich war überglücklich, es geschafft zu haben. Das Radrennen hatte mindestens genauso so eine große Bedeutung für mich wie der erste Halbmarathon. Mal wieder habe ich mir selbst bewiesen: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Glücklich auf dem Fahrrad

Ich habe dabei sehr viel gelernt. Selbst wenn das laufen wieder funktioniert, wird langfristig der Fokus auf dem Radfahren und Schwimmen liegen. Erstens habe ich nur ein Knie, ich darf es einfach nicht zu stark belasten. Radfahren ist da ideal. Zweitens müsste ich mir eingestehen, dass ich nie eine talentierte Läuferin war und dass mit schwimmen und Radfahren tatsächlich besser liegen. Ich hoffe, es werden noch viele Triathlons und Radrennen und glückliche Stunden im Sattel folgen.

Denkt immer daran:
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und man kann alles schaffen.

 

Mit diesem Beitrag hat Jennifer das Gewinnspiel rund um das Damen-Radoutfit von Shimano gewonnen – wir sagen herzlichen Glückwunsch.

 

Text: Jennifer Linke