Nicola Spirig startet in Hamburg

Am 11. April 2019 wurde Nicola Spirig zum dritten Mal Mutter. Nur knapp zwölf Wochen nach der Geburt von Sohn Alexis steht die Schweizerin am Wochenende bei der World Triathlon Series (WTS) in Hamburg an der Startlinie.

„Ich freu mich auf die Atmosphäre“, verriet uns die 37-Jährige diese Woche bei einem Lauftraining in St. Moritz, „aber das Rennen kommt noch etwas zu früh. Ich hätte lieber bei einem kleineren Wettkampf Rennluft geschnuppert, dass es gleich bei der Triathlon Weltserie ist, ist sicher nicht ganz optimal, da der Druck für mich recht hoch ist,“ gibt sie zu Protokoll.

Nach der Vorbereitung auf rund 1.800 Metern Höhe im schönen Schweizer Engadin mit weiteren Topsportlerinnen wie Daniela Ryf und ihren Weltcup-Kolleginnen Barbara Riveros aus Chile sowie der Australierin Kelly Ann Perkins sagt die dreifache Mutter:

„Ich bin schon wieder fit und natürlich überglücklich, dass alles so gut funktioniert, aber meine Form für das Rennen ist noch nicht absolut konkurrenzfähig.”

Auch Trainer Brett Sutton ist unglaublich stolz auf seine Athletin: „ Nicola Spirig ist wirklich bewundernswert, wie schnell sie auch diese Mal nach der Geburt wieder zurückkommt. Ich kenn fast keine Athletin, die so diszipliniert arbeitet wie sie. Das ist selbst für mich immer wieder erstaunlich!“

Nicola Spirig beim Training in St. Moritz

Das große Ziel der Olympiasiegerin von 2012 lautet nach ihrem zweiten Rang bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016, auch in Tokio 2020 nochmals an der Startlinie zu stehen, daher möchte die Schweizerin ihren Verband auch schon in Hamburg bei der Punktejagd für Tokio unterstützen. Die Spiele 2020 wäre ihre fünften, ein großes Ziel, das sie noch mal motiviert, auch wenn ihre Familie vor allen sportlichen Zielen immer an erster Stelle steht.

Nicola Spirig ist Spitzensportlerin und dreifache Mutter

Noch stillt die 37-Jährige Söhnchen Alexis, sodass es in Hamburg für sie nicht so einfach wird, Familie und Wettkampf optimal zu koordinieren – „ich bin ziemlich aufgeregt, aber es wird schon irgendwie funktionieren“, gibt sie sich in der Rennwoche zuversichtlich.

Auf unsere Frage, was ihr Geheimnis ist, um nach der Geburt, so schnell wieder sportlich voll belastbar zu sein, ohne körperlich ein Risiko einzugehen erklärt sie: „Ich kenne meinen Körper als Spitzensportlerin extrem gut und ich weiß, welche Muskeln ich wann ansteuern muss. Meine Beckenbodenmuskulatur, die von der Geburt wie bei allen Müttern geschwächt ist, habe ich zum Beispiel immer während des Stillens trainiert, so kam ziemlich viel Trainingszeit zusammen,“ gibt sie lachend zu Protokoll.

Text und Fotos: Meike Maurer