Laura und ihr erster Marathon

Die Spannung steigt. Es sind nur noch wenige Woche bis Laura in Paris ihren ersten Marathon laufen möchte. Die Vorbereitung lief bisher nicht nach Plan, aber aufgeben ist keine Option für Laura.

Wenn Laura vor einem Jahr gefragt worden wäre, ob sie Lust hätte, einen Marathon zu laufen, sie hätte es klar verneint. Jetzt sind es nur noch wenige Wochen, bis sie die 42 Kilometer in Paris in Angriff nehmen möchte.

Tja, was soll ich sagen?! Niemals hätte ich gedacht, dass ich irgendwann zu den verrückten Leuten gehören würde, die einen Marathon in Angriff nehmen. Heute bin ich schlauer und weiß: ich bin doch so verrückt!

Verrückt im positiven Sinne

Als ich vor knapp drei Jahren mit dem Laufen anfing, war ich überglücklich fünf Kilometer am Stück durchzuhalten. Damals war ich noch um einige Kilos schwerer und jeder weitere Meter, den ich im Training bewältigte, machte mich unfassbar stolz und glücklich. Mittlerweile sind aus diesen fünf Kilometern einige Halbmarathons und viele, viele Trainingskilometer geworden. Letztes Jahr beim Berliner Halbmarathon ging es mir so gut und ich fühlte mich so fit, dass ich den Entschluss fasste: Halbmarathon – das reicht mir nicht mehr! Ich will mehr!

Road to Paris

Wenige Tage später habe ich mich für den Paris Marathon angemeldet. Klar war, dass ich meinen ersten Marathon nicht direkt vor der Haustür laufen wollte. Ich möchte dabei etwas erleben, das Ganze mit „Urlaub“ verbinden und viel dabei sehen. Klar war auch, dass Unterstützung mitkommen sollte. Als ich meiner Mama und meinem Stiefpapa von meiner Anmeldung erzählte, haben die nur gelacht und mich mit ein paar Sprüchen aufgezogen. Ich weiß aber, dass die beiden, zusammen mit meinem Freund, an der Strecke einen riesengroßen Radau machen und mich dadurch ordentlich durch die Straßen von Paris pushen werden.

Zweifel am Traum vom Marathon

Meine Anmeldung zum Marathon ist jetzt schon fast ein Jahr her. Die ganze Zeit war die Vorbereitung ziemlich weit weg. Doch auf einmal ist schon Februar und mein Plan, im Dezember – nach einer ausgiebigen Off-Season – mit meinem Marathontraining zu beginnen, ging ordentlich nach hinten los. Seit Oktober letzten Jahres haben mich immer wieder starke Zahnschmerzen geplagt. Ich musste wegen einer Entzündung unter einem meiner Backenzähne Antibiotika nehmen und mindestens zwei Mal die Woche wurde meine komplette linke Gesichtshälfte betäubt. Sport zu machen, war komplett unmöglich! Das war zunächst richtig schlimm für mich. Ich hatte Angst, nicht rechtzeitig wieder ins Training einsteigen zu können und habe zwischenzeitlich sogar an meinem Traum vom Marathon gezweifelt. Kurz habe ich sogar überlegt, alles hinzuschmeißen. Aber da ich dafür nicht der Typ bin, habe ich mich dazu entschieden, die Pobacken zusammen zu kneifen.

Stabiübungen gehen immer

Ich durfte zwar nicht laufen, weil mein Puls nicht zu sehr in die Höhe schießen durfte – sobald ich mich körperlich auch nur leicht anstrengte, meldet sich ausserdem mein Zahn mit starkem Pochen. Dafür konnte ich Stabis machen. Ganz viel Stabi- und Dehnübungen. Auch Yoga habe ich in dieser Zeit wieder für mich entdeckt. Wenn man nicht laufen, radeln oder schwimmen darf, hat man plötzlich sehr viel Zeit für die Dinge, die sonst viel zu kurz kommen. Also habe ich in den letzten drei Monaten des letzten Jahres einfach das gemacht, was beim Laufen eine sehr wichtige Grundlage bildet und leider oft vernachlässigt wird.

Nicht gleich aufgeben

Seit Januar laufe ich wieder mit sehr viel Freude. Ich habe wieder gemerkt, wie gut mir die Bewegung tut und wie glücklich sie mich macht. Außerdem habe ich durch die lange Zwangspause gelernt, wie wichtig es ist, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Nicht bei der kleinsten „Niederlage“ sofort aufzugeben, sondern einfach weiterzumachen und sich manchmal auch selbst etwas in den Hintern zu treten.

In knapp neun Wochen ist es soweit. Ich werde meinen ersten Marathon laufen. Ich bin super gespannt und auch schon ein wenig aufgeregt, aber hauptsächlich freue ich mich tierisch, auf meinen großen Tag. Ich halte euch weiter auf dem Laufenden.

Eure Laura

 

Text: Laura Behnke
Fotos: privat