Regina Kohnke fand erst vor zwei Jahren ihre Liebe zum Triathlon und ist seitdem ein FRIKA. Was es damit auf sich hat, wie sie sich für den längsten Tag des Jahres vorbereitet hat und mit welcher Erwartungshaltung die 44-Jährige bei den Mainova Ironman European Championship am 26. Juni in den Langener Waldsee rennt, erzählt sie im Interview.
Regina, wann wurdest Du vom Triathlonvirus infiziert?
Eigentlich bin ich erst seit zwei Jahren Triathletin. Ich bin schon immer viel gelaufen. Durch eine Arthrose im Fuß suchte ich nach Alternativen und besuchte – auf Drängen meiner Freundin Britta – mit meinem Mann gemeinsam einen Kraulkurs. Kaum hatte ich ein wenig Übung, kam Corona und die Schwimmbäder machten wieder dicht. Was tun? Ich suchte erneut eine Alternative, und wurde diesmal – vor allem durch Anja Landmann und Hubert Oehlschläger – motiviert und überredet, nicht nur Rad zu fahren, sondern auch einer kleinen privaten Triathlongruppe in Bad Vilbel beizutreten, dem Frikatriathlon Team Bad Vilbel.
Warst Du schon immer eine Ausdauersportlerin oder hattest Du „früher“ ein Faible für andere Sportarten?
Laufen war schon immer mein Sport. Als Jugendliche auch mal etwas Judo und Tanzen, aber eher mit mäßigem Erfolg. (schmunzelt)
Kurz, Mittel oder Lang? Auf welchen Distanzen fühlst Du Dich am wohlsten?
Da ich noch nicht wirklich viel Erfahrungen habe, fehlen mir die Vergleiche. Aber bisher machten mir die langen Ausfahrten und auch die langen Läufe sehr viel Spaß. Ich genieße die Auszeiten und die Bewegung in der Natur, das hat für mich manchmal schon ein wenig Urlaubsfeeling. Ab und zu bin ich auch mal etwas flotter unterwegs, aber das powert mich mehr aus und ich bin nicht so erholt. Daher hoffe ich, dass mir die Langdistanz mehr liegt als kürzere Strecken. Außerdem ist es beim Ironman nicht so dramatisch, wenn ich mit acht Minuten – wie bei meinem letzten Triathlon in Büdingen – ein wenig länger in der Wechselzone beschäftigt bin. (lacht)
Was war Dein bisher schönstes Erlebnis im Triathlon?
Es gibt sehr viele schöne Erlebnisse. Wir sind eine ganz tolle Truppe und ich freue mich immer mega, wenn viele Teammitglieder an der Strecke stehen und uns unterstützen und motivieren. Da wird einfach mal ein Auto geliehen und zur Verfügung gestellt, damit wir die Räder transportieren können, es werden Medaillen und Urkunden gebastelt, auch wenn man selber nicht teilnehmen kann. Da wird das Rad repariert und kurzerhand die Schwimmbrille weitergegeben, eine tolle Fotoshow gemacht und und und. Ohne dieses Team würde das Projekt Mainova Ironman European Championship Frankfurt für mich gar nicht funktionieren.
Was ist Deine Lieblingsdisziplin? Und warum?
Das Rad fahren. Da fühle ich mich frei. Man fährt ein kurzes Stück und ist mitten in der Natur, abseits von Stress und Trubel. Jede längere Ausfahrt ist für mich wie ein Urlaubstag. Der Sport ist ein absoluter Ausgleich zu meinem beruflichen Alltag. Bei einem langen Lauf kann ich unheimlich viel verarbeiten.
Du bist Mutter von drei Kindern, verheiratet und arbeitest im Frankfurter Bürgerhospital auf der Corona-Intensivstation. Wie hast Du all das mit dem Training unter einen Hut gebracht?
Das habe ich nur geschafft, weil ich zu Hause sehr viel Unterstützung von meinem Mann erfahre. Er versucht mir – so gut es geht – den Rücken freizuhalten. Meine Kinder sind nicht mehr so klein und helfen sich gegenseitig. So hilft die mittlere Tochter der Jüngsten beim Lernen, der Große holt die Mittlere vom Schwimmen ab und so weiter. Auch im Freundeskreis gibt es viele Personen, auf die ich mich immer verlassen kann. Meine Mama ist noch jung und hilft, wenn Not an Mann ist. Im Bürgerhospital sind wir eine nette Truppe. Ich mag das Team und gehe immer gerne arbeiten, auch wenn es stressig ist. Wir unterstützen uns gegenseitig und es gibt immer jemanden, der ein offenes Ohr hat.
Wie war die Reaktion in Deinem Umfeld, dass Du den Ironman absolvierst?
Die Reaktionen waren total unterschiedlich, von total verrückt und durchgeknallt bis hin zu: Es trifft genau die Richtige. Der überwiegende Teil ist davon überzeugt, dass ich das schaffe. Meine Kinder sind total aufgeregt und freuen sich noch mehr als ich, denn mich „quälen“ die Zweifel. Alle unterstützen mich, und das ist ein tolles Gefühl.
Wie sah Dein Training in den letzten Wochen aus?
Aus unserem Team halfen mir einige erfahrene Triathleten auf der Langdistanz dabei, einen Plan aufzustellen. Hauptaugenmerk war die Ausdauer, vor allem beim Rad fahren. Am Tempo zu arbeiten, war mir einfach hinsichtlich der Verletzungsgefahr zu riskant. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Orientierung beim Schwimmen im See. Auch hier investierte ich bereits viel Trainingszeit. Leider konnte ich an dem Trainingstag mit Daniela Bleymehl nicht teilnehmen, weil ich arbeiten musste und den Dienst kurzfristig nicht tauschen konnte.
Mit welcher Erwartungshaltung gehst Du am 26. Juni in das Rennen?
Ich möchte gesund ins Ziel komme, möglichst in der vorgeschriebenen Zeit. Ob das jetzt 12, 13, 14 oder auch 15 Stunden sind, das ist zweitrangig. Ich freue mich, bekannte Gesichter am Streckenrand zu sehen und das Ironman-Feeling erleben zu dürfen, eben mittendrin zu sein.
Regina, ich wünsche Dir für Deinen längsten Tag des Jahres viel Freude und Erfolg.
Herzlichen Dank und vielen lieben Dank für diese Chance!
Foto: Privat
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